Rückblick Ausbildungsbörse Stadthalle Wuppertal

Rückblick: 31. Ausbildungsbörse in der Stadthalle Wuppertal

2. September 2022

Am 31. August 2022 fand die 31. Ausbildungsbörse wieder in Präsenz in der Stadthalle Wuppertal statt – Ein Rückblick:

Wer die Massen von Jugendlichen vor der Historischen Stadthalle sah, konnte meinen, die „Gamescom“ habe eine Außenstelle in Wuppertal aufgemacht oder Harry Styles lade kurzfristig zum Konzert. Doch der Andrang der Mädchen und Jungen hatte am Mittwoch einen anderen, für die jungen Menschen ebenfalls wichtigen Anlass: Die 31. Ausbildungsbörse öffnete nach Corona-Zwangspause wieder ihre Pforten. Knapp 100 Aussteller aus Industrie, Handel, Gewerbe, Handwerk, Dienstleistung, Bildung und öffentlichem Dienst präsentierten sich und informierten über Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für ihre Mitarbeiter in spe.

Rund 2500 Menschen wurden zu der Ausbildungsmesse erwartet, die Mehrzahl reiste im Klassenverbund an. Die jungen Besucher konnten sich von 10 bis 16 Uhr an den Ständen über das breite Angebot an Ausbildungsgängen in der Region erkundigen, das Gespräch mit den Firmenvertretern suchen und an dem einen oder anderen Stand tatkräftig mittun. So ließ die Dachdecker-Innung die jungen Besucher vor der Stadthalle mit einer Hubarbeitsbühne in die Höhe steigen, das Friseurhandwerk lud Interessierte an Kunstköpfen mit Perücken zum Frisieren ein, am Stand der Erfurt & Sohn KG konnte das Geschicklichkeitsspiel „Heißer Draht“ erprobt werden.

Man sei froh, dass die Ausbildungsmesse nun wieder im gewohnten Rahmen stattfinde, sagte Alina Leopold von der Erfurt-Personalabteilung: „Der direkte Austausch ist total wichtig. Die jungen Leute sind durch die Corona-Pandemie verunsichert.“ Unter dem Motto „Bereit für die Rolle deines Lebens?“ informierte der Weltmarktführer für Raufasertapeten über seine Einsatzmöglichkeiten für Azubis – dazu gehört auch die drei Jahre dauernde Ausbildung zum „Papiertechnologen“.

Von einer Verunsicherung bei den Jugendlichen, die durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurde, sprach auch Christine Köhler, Beraterin im Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK). „Die Jugendlichen sind oft nicht entscheidungsfreudig genug“, erklärte sie. Die Möglichkeiten zur Orientierung bei der Berufswahl seien durch Corona eingeschränkt worden. „Das müssen wir ein Stück weit wieder aufbauen“, betonte sie. Um auf die aktuell noch unbesetzten Lehrstellen im Bereich der IHK-Betriebe aufmerksam zu machen, hatte die Kammer vor der Stadthalle Leinen gespannt, an denen einige der Jobangebote aufgehängt wurden.

Rückblick: So war die 31. Ausbildungsbörse in der Wuppertaler Stadthalle

Foto: Andreas Fischer / WZ

Wer an diesem Tag durch die ausgebuchte Stadthalle wandelte, merkte schnell: Die Zeit, in der sich Unternehmen um ihren Nachwuchs wenig kümmern mussten und ihnen die potenziellen Azubis die Bude einrannten, sind Geschichte. Mehrere Entwicklungen spielten da zusammen, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal, Martin Klebe. Zum einen der demografische Wandel – sprich: viele Menschen gehen demnächst in Rente, weniger rücken von der Schulbank nach. Zum zweiten: Wegen der Pandemie sind viele Jugendliche „beruflich schlecht orientiert“, bedauerte Klebe. Zudem habe die Duale Ausbildung an „Strahlkraft und Attraktivität eingebüßt“, viele junge Menschen würden lieber studieren, als eine Ausbildung anzufangen. Hinzu komme, dass bei Jungen und Mädchen nach wie vor die Top-10-Berufe (hier der Kfz-Mechatroniker, da die Kauffrau für Büromanagement) beliebt seien. Das führt dann dazu, dass bestimmte Jobs stärker nachgefragt werden, während in anderen die Bewerbungen nur vereinzelt aufschlagen.

Für ganz fixe Zeitgenossen waren am Mittwoch sogar noch Stellen für das bereits laufende Ausbildungsjahr zu ergattern. So suchte etwa die Aptiv Services Deutschland GmbH auf der Messe noch jeweils eine Bewerberin oder einen Bewerber in den Ausbildungsgängen Industriemechaniker und Elektroniker für Betriebstechnik, sagte Talent Acquisition Manager Frederick Dohn am Stand des Autozulieferers. Es sei schön, dass die Ausbildungsmesse nun wieder analog in der Stadthalle über die Bühne gehe. „Wir haben uns zwar auch schon auf virtuellen Jobmessen präsentiert – da gab es aber eine zu hohe Abgangsquote“, berichtete er.

So groß das Angebot an Ausbildungsstellen auch war, nicht jeder Besucher ging zufrieden nach Hause. Dazu gehörte der 15-jährige Berke, der derzeit die 10. Klasse der Hermann-von-Helmholtz-Realschule besucht. Er würde gerne „etwas mit Chemie“ machen, habe aber kein passendes Angebot gefunden, betonte er. Nun plane er, nach der Mittleren Reife das Abitur an einer Gesamtschule anzugehen. Zufriedener mit dem Resultat waren dagegen Ian und Marco. Die beiden Schüler des Bergischen Internats aus Erkrath-Hochdahl wollen gerne etwas mit „Architektur und Gebäudetechnik“ (Ian) oder als Erzieher im Kindergarten (Marco) machen. Die Messe sei „sehr spannend“, lobte der 15-jährige Marco, als sich die beiden für eine kurze Pause vor die Stadthalle begaben.

Mehr Einblicke zur Ausbildungsbörse findest Du auch in unseren Instagram-Highlights. Einen weiteren ausführlichen Bericht gibt es auch von der Wirtschaftsförderung Wuppertal.

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Von Michael Bosse / wz.de

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